Alle Jahre wieder wird dem Silvesterabend von vielen Vierbeinern und deren Besitzern mit Grauen entgegengeschaut. Die Fellnasen verkriechen sich bei den ersten Feuerwerks- und Knallkörpergeräuschen in der hintersten Ecke ihrer vier Wände.
Das Erschrecken bei plötzlich auftretenden lauten Geräuschen gehört zum ganz normalen Verhalten, jedoch steigert sich diese Reaktion an Silvester zum Angstverhalten (Silvesterphobie). Die andauernde, sich ständig wiederholende Lärmbelästigung stellt eine massive Reizüberflutung dar, dem die Tiere nicht ausweichen können. Sie haben massiven Stress, aus dem Panikreaktionen entstehen. Typische Symptome hierfür sind Zittern, Unruhe, Hecheln, Unsauberkeit, Erbrechen und Verkriechen.
Aufgrund dieser Symptome in der Zeit des Jahreswechsels ist es relativ einfach die Diagnose der Silvesterphobie zu stellen und tatsächlich ist es möglich diese Angstzustände durch geeignete Therapiemaßnahmen effektiv zu behandeln. Jedoch muss man bedenken, dass diese Therapie über einen längeren Zeitraum (Wochen bis Monate) regelmäßig erfolgen muss und somit viel Geduld und Zeit einfordert. Zur Desensibilisierung werden bestimmte Geräusch-CDs eingesetzt, es wird mit viel Lob und vielen Belohnungen gearbeitet.
Im Laufe des Jahres denken viele Tierbesitzer jedoch noch nicht an Silvester und kommen deshalb erst viel zu spät, um sich tierärztlichen Rat einzuholen. In diesem Fall werden dann ``nur´´ kurzfristig stressreduzierende Maßnahmen erläutert. So gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, dem Hund einen Gehörschutz aufzusetzen. Dies kann ihn allerdings stärker auf plötzliche Berührungen reagieren lassen, da er den herannahenden Besitzer vorher nicht wahrnimmt.
Auch ein Entspannungstraining mehrmals täglich, das Schaffen eines ruhigen Rückzugortes oder das Anwenden von Pheromonen kann zur kurzzeitiger Stressreduktion beitragen.
In akuten Fällen ist es möglich sehr kurzfristig angstlösende Medikamente zu verabreichen, eine Behandlung mit Alkohol (Eierlikör) ist in jedem Fall aber eindeutig abzulehnen!
Da das Feuerwerk und die Knallerei an Silvester recht gut vorhersehbar sind, sollte jeder Tierbesitzer dazu angehalten werden, Vorbeugung zu betreiben, auch wenn ihre Tiere noch keine ausgeprägte Silvesterphobie entwickelt haben. Wir beraten Sie dazu gern und ausführlich!