Wenn man von einer Trommelsucht beim Kaninchen spricht, bedeutet dies, dass hier von einer Aufblähung des Magens oder des Darms des Kaninchens die Rede ist. Auch wird oft gleichbedeutend von einer Magentympanie oder Blähsucht gesprochen. Während des Fellwechsels oder insbesondere bei Langhaarkaninchen werden vermehrt lose Haare durch die tägliche Fellpflege aufgenommen und verschluckt. In Folge vermehrter Haarballenbildung kommt es zur Ansammlung von Haaren im Magen. Kleinere Haarballen werden meist problemlos ausgeschieden, doch größere Mengen können eine Verstopfung verursachen und so zur Trommelsucht führen. Auch falsches Futter und Zahnerkrankungen können ausschlaggebend sein. Wird das Futter nicht ordnungsgemäß zerkleinert oder frisst das Kaninchen nur bestimmte Anteile, nimmt es möglicherweise nicht genügend Rohfasern auf, was ebenfalls zu Verstopfungen und Trommelsucht führen kann. Durch die blockierte Verdauung gärt das verbliebene Futter im Magen auf, wodurch Gase entstehen, die den Bauch aufblähen. Der Tierhalter erkennt eine Trommelsucht daran, dass der Bauch des Kaninchens an Umfang zunimmt und sich verhärtet. Dies ist für das Tier sehr schmerzhaft und lebensgefährlich. Durch die starken Schmerzen sitzt das Tier dann meist teilnahmslos in der Ecke seines Geheges, krümmt seinen Rücken und knirscht mit den Zähnen. Einen weiteren Hinweis gibt das „Trommeln“ der Pfoten auf den Boden oder das Tier liegt mit ausgestreckten Hinterbeinen in seinem Gehege. Es kommt zur Atemnot und Apathie. Bleibt die Trommelsucht unbehandelt, kann das Tier einen lebensgefährlichen Kreislaufschock erleiden. Es ist sehr wichtig, rechtzeitig einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser wird durch Abtasten und Röntgen die Diagnose stellen. Es werden entgasende Mittel eingesetzt und die Verdauung angeregt. Sollte das Kaninchen weiterhin die Nahrungsaufnahme verweigern, muss das Tier zwangsernährt werden, um die Verdauung wieder in Gang zu bringen. Zusätzlich werden dem Tier Schmerzmittel verabreicht, um die Genesung anzukurbeln. In einigen Fällen wird auch ein operativer Eingriff nötig, wenn die Haarballen im Bauch zu groß sind. Erkennt man die Trommelsucht rechtzeitig und lässt sie zügig vom Tierarzt behandeln, kann das Kaninchen diese lebensbedrohliche Erkrankung überstehen.