Jede dritte Katze über 10 Jahre hat leider ein chronisches Nierenproblem, deshalb behandeln wir in unserer Tierarztpraxis entsprechend viele Katzen mit Nierenerkrankungen. Weit verbreitet ist der Begriff der chronischen Niereninsuffizienz, was übersetzt ‘‘Unzulänglichkeit‘‘ oder ‘‘Unfähigkeit‘‘ der Nieren bedeutet. Dieser Begriff ist ein wenig irreführend, da die Katzennieren ja noch arbeiten und einige ihrer Funktionen auch noch erfüllen können, jedoch nicht alle in ausreichendem Maß. Die Niereninsuffizienz kann daher durch unterschiedliche Nierenerkrankungen ausgelöst werden. Die Nieren sind ein wichtiges Entgiftungsorgan, welche Abfallprodukte und Giftstoffe über den Urin entsorgen. Sind die Nieren geschädigt, sammeln sich diese Stoffe im Körper der Katze an, so dass sie von innen vergiftet wird. Dies hat Übelkeit und somit auch Appetitlosigkeit zur Folge, die Katze nimmt ab. Katzen zeigen allerdings erst dann deutliche Symptome, wenn schon nahezu zwei Drittel des Nierengewebes zerstört sind. Die Tiere sind schlapp, müde, haben glanzloses Fell, trinken sehr viel und haben einen gesteigerten Harndrang, der Blutdruck ist zu hoch und sie verlieren an Gewicht. Die ersten leichten Symptome werden zu Beginn oft übersehen, meistens geht man von ersten Anzeichen des Alterns aus. Die Schädigung der Nieren kann sich daher schleichend über Monate entwickeln. Aus diesem Grund ist es ratsam, regelmäßige Blutuntersuchungen (im besten Fall halbjährlich) ab dem 8. Lebensjahr der Katze zu veranlassen, um eine Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Bei ersten Symptomen sollte schnellstmöglich der Tierarzt aufgesucht werden, da ein sofortiges Einschreiten nötig ist. Wird nichts unternommen, treten schwerwiegende Probleme auf. Der Tierarzt bestimmt mithilfe einer Blut- und Urinuntersuchung, wie stark sich giftige Stoffe angereichert haben. Durch bildgebende Verfahren können die Nieren genauer betrachtet und optische Veränderungen der Niere erkannt werden. Mit Hilfe von Infusionen werden zunächst Elektrolytschwankungen und Flüssigkeitsdefizite ausgeglichen. Durch eine weitere gezielte Behandlung und einer speziellen Nierendiät kann die Erkrankung häufig aufgehalten oder verlangsamt werden, so dass die Lebensqualität der nierenkranken Katze wieder steigen kann.