Bei der Felinen idiopathischen Cystitis (FIC) handelt es sich um eine Entzündung der Harnblase, die nicht durch Bakterien verursacht wird, sondern durch anhaltende Stresssituationen. Diese (und auch jede andere) Harnblasenentzündung ist äußerst schmerzhaft und tritt häufig in wiederkehrenden Schüben auf. Sie muss auf jeden Fall behandelt werden.
Durch die enge Verbindung von Nervensystem und Harnblase kann chronischer Stress zur Dysfunktion der Harnblase führen – Zellen der Blasenwand werden geschädigt, so dass schädliche harnpflichtige Stoffe in die Blasenwand eindringen und Reizungen verursachen, die sich zu Entzündungen entwickeln können. Der Teufelskreis beginnt, denn Entzündungen verursachen Schmerzen und Schmerzen führen zu weiterem Stress.
Meist trifft es Wohnungskatzen, Katzen mit Übergewicht oder Tiere, die in einem Mehrkatzenhaushalt leben.
Betroffene Katzen setzen bei Harnblasenentzündungen immer wieder kleinere (manchmal auch blutige) Harnmengen ab, können sogar unsauber werden. Manche Fellnasen äußern ihren Schmerz während des Urinabsatzes.
Um eine gesicherte Diagnose stellen zu können, wird der Tierarzt die Katze zunächst untersuchen und bildgebende Verfahren nutzen, um sich ein Bild von der Harnblase machen zu können. Ebenso werden Blut- und Harnuntersuchungen veranlasst, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Ist die Diagnose FIC am Ende einer Reihe von Untersuchungen gestellt, gilt es nun den Teufelskreislau Stress – Entzündung – Stress zu durchbrechen, was nicht nur den Tierarzt, sondern auch den Tierbesitzer vor eine große Herausforderung stellt. Der Tierarzt muss tief in das Leben des vierbeinigen Patienten eintauchen, um Aufschluss über die Lebensumstände, das Verhältnis zu anderen Katzen im Haushalt, störende Geräuschquellen, mangelnde Ressourcen etc. zu erhalten. Die kleinsten Details können dabei Hinweise liefern, da es oft viele, für uns Menschen kleine Dinge sind, bei denen Katzen Stress empfinden.
Natürlich werden auch Schmerzmedikamente eingesetzt, um den schmerzbedingten Stress zu reduzieren, dies ist aber nur ein kleiner Teil der Therapie. Das A und O ist die Anpassung des Lebensraums des Patienten - Stressoren müssen minimiert werden: z.B. durch Optimierung der Katzentoiletten, Futterstellen und Ruheplätzen, Vergrößerung des Lebensraumes durch Freigang, Steigerung der körperlichen Aktivität, etc. Auch das Ernährungsmanagement muss erneut durchdacht werden, denn suboptimales Futter kann sowohl die Harnzusammensetzung als auch das Stresslevel beeinflussen.
Die FIC ist leider nicht heilbar, jedoch führt ein gutes lebenslanges Management zu längeren krankheitsfreien Phasen bzw. zu deutlich weniger Rückfällen.