Seit Beginn der Corona-Zeiten sehnen sich vermehrt Tierliebhaber nach einem neuen vierbeinigen Mitbewohner. Tierheime und Züchter können sich vor Anfragen kaum retten, im letzten Jahr wurden beim Haustierregister TASSO deutlich mehr Hunde neu registriert als in den Jahren davor.
Eine Anschaffung eines Tieres sollte jedoch immer gut überlegt sein – ein Hund braucht Zuwendung und Zeit, auch nach der Pandemie! Wer sich dazu entschlossen hat, einem Hund ein liebevolles Zuhause zu schenken, sollte beim Kauf genau hinschauen – der illegale Welpenhandel ist ein Millionengeschäft und boomt derzeit wie nie!
Im Internet werden zunehmend Hundewelpen angeboten, die aus Hundefabriken aus dem Ausland stammen, nahezu jede Rasse ist für einen schmalen Taler verfügbar. Tausende Hundewelpen werden jedes Jahr aus Profitgier aus Osteuropa in Deutschland verkauft. Jedoch ist das Leid dieser Welpen immens. Sie bleiben in der Regel nur maximal vier Wochen bei der Mutter, anstatt der in der Tierschutzverordnung festgelegten acht bis zwölf Wochen, um eine vernünftige Sozialisierung zu erlangen – Verhaltensprobleme sind vorprogrammiert. Sie erhalten weder Schutzimpfungen noch Wurmkuren, sind oft nicht gekennzeichnet, Papiere sind gefälscht. Durch lange Transporte in viel zu kleinen Käfigen ohne Futter und Wasser, sind die Welpen beim Verkauf sehr geschwächt und kaum überlebensfähig, trotz anschließender intensivmedizinischer Behandlung.
Die Elterntiere müssen ebenfalls erhebliches Leid ertragen – Mutterhündinnen werden über Jahre als ‘‘Gebärmaschinen‘‘ missbraucht, Rüden werden Hormone gespritzt, damit sie wieder und wieder decken können. Sie müssen in kleinen Zwingern leben, meist ohne Tageslicht oder Kontakt zu Artgenossen. Sie setzen ihr Leben lang keinen Fuß auf einen Waldboden oder eine Wiese, menschliche Zuneigung existiert für sie nicht. Es wird an allen Ecken und Enden gespart, so dass Futterknappheit und mangelnde Hygiene selbstverständlich sind. Viele Elterntiere sind krank und geben dies an ihre Welpen weiter. Hier sind Hunde Massenware und Tierschutz ein Fremdwort.
Wer sich mit dem Thema Hund beschäftigt hat, weiß, was für einen großen Einfluss die Aufzucht eines Hundes auf sein späteres Leben hat.
Raffinierte Welpenhändler haben mit angehobenen Preisen und verbesserten Anzeigentexten dafür gesorgt, dass man nicht mehr auf den ersten Blick erkennt, ob es sich um einen illegalen Verkauf handelt. Seriöse Züchter konzentrieren sich auf eine, höchstens zwei Rassen. Die Welpen dürfen besucht werden und man kann sich die Elterntiere und Wurfgeschwister sowie den Aufzuchtsort ansehen. In der Regel ist ein Züchter sehr daran interessiert, wo seine Schützlinge ihr Leben verbringen werden und stellen deshalb oft viele Fragen zur neuen Umgebung und familiären Situation, um sicher zu gehen, dass es dem Hund später gut gehen wird. Bei Abgabe der Welpen ist ein gültiger Impfausweis (in deutscher Sprache ausgestellt) vorhanden mit mindestens einer erfolgten Impfung in der 8. Lebenswoche des Welpen.
Damit sie den Welpenhandel nicht unbewusst unterstützen, kaufen Sie bitte niemals ein Tier aus Mitleid oder weil es ein Schnäppchen ist! Kein ordentlicher Züchter würde seine Welpen aus dem Kofferraum heraus verkaufen, auch nicht an öffentlichen Orten oder direkt nach Hause liefern!
(Auch gut zu wissen: Die meisten Tierheimhunde werden ebenso gute, treue Gefährten wie ein Hund von einem seriösen Züchter.)