Durch bessere Ernährung und medizinische Versorgung werden unsere Haustiere immer älter, die Lebenserwartung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, altersbedingte Erkrankungen treten in diesem Zusammenhang aber auch immer häufiger auf.
Ab etwa dem 7.-10. Lebensjahr gelten unsere Haustiere als Senioren - die Stoffwechselleistung nimmt ab, ein langsamer Umbau der Organe findet statt, Gelenke zeigen Verschleißerscheinungen …
Es erfordert eine frühzeitige Aufmerksamkeit des Tierbesitzers, um anfängliche Hinweise einer (altersbedingten) Erkrankung zu erkennen. Oft werden erste Anzeichen übersehen, da unsere Fellnasen keine sichtbaren Symptome zeigen. Hinzu kommt, dass sie bei chronischen Erkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz, Arthrose) sehr leidensfähig sein können und Schmerzen oder Unwohlsein lange verbergen.
In einer Studie wurden ältere Katzen ab sieben Jahren untersucht, deren Besitzer angaben, dass ihre Tiere gesund seien. Bei 21% der untersuchten, scheinbar gesunden Katzen wurden allerdings unbemerkte Erkrankungen diagnostiziert, diese Samtpfoten konnten demnach als nicht gesund eingestuft werden. Neben beginnenden Niereninsuffizienzen wurden Schilddrüsenüberfunktion, Zahnerkrankungen sowie Herzauskultationsbefunde etc. ermittelt. Die überaus überraschten Katzenhalter haben die ersten Anzeichen hierfür nicht erkannt – Katzen sind einfach Künstler des Verbergens.
Bei routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen (mind. 1x pro Jahr) können wir bereits durch erste veränderte Blutwerte eine gezielte Behandlung einleiten, die eine Erkrankung vielleicht nicht heilen kann, jedoch ein Fortschreiten deutlich verlangsamt. Möglicherweise ist es auch notwendig, durch gering dosierte Schmerzmedikamente den Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates entgegenzuwirken, um die Lebensqualität im Alter erheblich zu verbessern. Einige Krankheiten oder Schmerzen lassen sich sogar vollständig vermeiden (z.B. Zahnerkrankungen), wenn man sie frühzeitig erkennt.
Hat man sich zu einem regelmäßigen Senioren-Check entschieden, wird der Tierarzt zunächst das ganze Tier untersuchen. Neben einem gründlichen Abtasten (gibt es schmerzempfindliche Bereiche?) werden Zahnstatus, Haut- und Fellzustand, Ohren, Augen und Ernährungszustand beurteilt und gegebenenfalls Veränderungen besprochen. Ein weiteres Augenmerk wird auf die Untersuchung des Herz-/ Kreislaufsystems gelegt, bei möglichen Veränderungen eventuell weitere Untersuchungen (Ultraschall/Röntgen) veranlasst. Zuletzt wird eine Blutprobe entnommen, um Rückschlüsse auf Organfunktionen zu erhalten.
Auch wenn ein Tierarztbesuch meist Stress für unseren tierischen Begleiter bedeutet, sollte man sich bewusst machen, dass eine gute Vorsorge ein gutes Leben verlängern kann.