Diese Erkrankung kann verschiedenste Ursachen haben, die häufigsten sind jedoch Fehlbelastungen der Füße durch zu lange Krallen und Fehler in der Fütterung und Haltung der Meerschweinchen. Zu lange Krallen können sich in die Sohlen bohren und ernsthafte Verletzungen hervorrufen. Sie können auch den Fuß in eine unnatürliche Haltung drehen und somit eine Fehlbelastung auslösen. Viele andere Faktoren können die Ballenentzündung auch hervorrufen: Zu wenig Bewegung und Übergewicht, mangelnde Käfighygiene und feuchte Einstreu. Wird ein Tier permanent auf zu feuchter Einstreu gehalten, wird die Haut an den Sohlen durch das Ammoniak dauerhaft gereizt. Die gereizte Haut ist dann anfällig für Eiterbakterien, die dann tiefe Abszesse hervorrufen können. Für die Tiere ist schon eine leichte Entzündung sehr schmerzhaft, deshalb sollte das Tier schnellstmöglich dem Tierarzt vorgestellt werden, damit die Entzündung zügig abklingen kann. Um eine intensive und langwierige Behandlung von akuten und meist chronischen Abszessen und Ekzemen zu vermeiden, sollte man einige Haltungs- und Fütterungstipps beachten: Meerschweinchen dürfen, wie andere Tierarten auch, auf keinen Fall zu dick werden. Allerdings darf ein Hungern auch nicht in Frage kommen. Den Tieren sollte immer Heu zur Verfügung stehen. Eine optimale Versorgung mit Vitamin C durch ausgewogenes Frischfutter (vor allem Paprika, dunkle Blattsorten, Spinat) muss ebenfalls gewährleistet sein. Auf Kraftfutter sollten erwachsene, gesunde Meerschweinchen verzichten, denn dieses verursacht unnötige Fettpolster. Weiterhin können geschrotete Leinsamen und geschälte Sonnenblumenkerne (1 TL pro Woche) angeboten werden, um keinen Mangel an essentiellen Fettsäuren aufkommen zu lassen. Gehege von der Marke Eigenbau können für viel Auslauf sorgen, was wiederum die Durchblutung der Füßchen fördert. Auch vorsichtige Massagen mit Daumen und Zeigefinger regen die Durchblutung in den Füßen an. Meerschweinchen treten beim Laufen immer mit dem gesamten hinteren Fußballen auf. Von daher sollte der Untergrund des Geheges mit „fußfreundlichen“ Materialien eingestreut sein. Hierzu gehören Holzspäne, Stroh und Heu. Auch Torf (besonders geeignet), Rindenmulch, Sand, Wiese und Erde sind als natürliche Böden gut verträglich, auch die Haltung auf Tüchern oder Teppichen ist unkritisch. Die Art der Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Im Anfangsstadium entdeckt, reicht es meist die Ballen einige Tage täglich mit Vaseline oder Bepanthen einzucremen, um die Haut zu beruhigen und die Regeneration zu unterstützen. Weiterhin sollte das Tier auf möglichst weichen Untergründen gehalten werden. Wenn sich Ekzeme, Krusten, Risse, Wunden oder gar eitrige Entzündungen gebildet haben, ist dringend der Gang zum Tierarzt erforderlich. Dann muss das Tier mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt werden. Der Fuß muss täglich z.B. mit Kamille oder Rivanol gebadet werden, die Krusten müssen entfernt und der Fuß muss danach mit Heilsalben eingecremt werden. In schweren Fällen kann auch eine Abszessspaltung oder operative Entfernung von Geschwüren notwendig sein. Wenn eine Entzündung oder ein Abszess bereits die Knochen erreicht hat, ist die Prognose sehr ungünstig. Meist ist keine Heilung mehr möglich. Wegen der schlechten Heilungschancen und der hohen Schmerzhaftigkeit kann man das Tier oft nur noch einschläfern. Je nach allgemeinem Zustand des Tieres, wäre die Amputation noch eine mögliche Alternative. Allerdings müssen dann sämtliche Negativfaktoren (vor allem Übergewicht) vorher abgestellt sein, sonst würde die übermäßige Belastung des verbliebenen Fußes mit ziemlicher Sicherheit zu einer weiteren Entzündung führen.