In Deutschland werden häufig Rattengift-Köder ausgelegt, um lästige Nager loszuwerden. Diese Köder enthalten Stoffe, die im Körper das Vitamin K1 reduzieren. Dieses Vitamin ist allerdings nötig, um eine normale Blutgerinnung zu ermöglichen. Werden Gerinnungsfaktoren nicht ausreichend oder gar nicht hergestellt, kann ein Tier nach der Aufnahme des Giftes innerlich verbluten. Frisst ein Hund oder eine Katze ein vergiftetes Tier, so kann das für eine Vergiftung ausreichen. Auch wenn ein Haustier nur kleinste Menge eines Giftköders zu sich genommen hat, ist eine sofortige tierärztliche Behandlung notwendig – dies ist ein akuter medizinischer Notfall! Je früher der Tierarzt aufgesucht wird, umso höher sind die Überlebenschancen.
Wenn der Tierhalter die Aufnahme des Rattengifts nicht beobachtet hat (was sehr oft der Fall ist), vergehen Stunden oder wenige Tage, bis die ersten Symptome auftreten können: Husten, Nasenbluten, Blutergüsse, Schwäche und Abgeschlagenheit sind erste Hinweise auf eine Vergiftung. Spätestens jetzt ist der Tierarztbesuch unabdingbar, noch hat das Tier eine Überlebenschance.
Im weiteren Verlauf kommen zu den ersten Symptomen weitere schwerwiegendere Vergiftungserscheinungen hinzu: Blutungen aus Körperöffnungen, Atemnot und Schock.
Hat der Tierbesitzer die Aufnahme eines Giftköders beobachtet und bringt das Tier direkt zum Tierarzt, so wird dieser dem Tier ein Mittel verabreichen, das zum Brechreiz führt. So werden Giftstoffe aus dem Magen entfernt. Anschließend wird der Tierarzt möglicherweise Aktivkohle verabreichen, um das Gift aus dem Körper zu schleusen. Bei schweren Gerinnungsstörungen erfolgt die wiederholte Gabe von Vitamin K und eine Bluttransfusion kann nötig sein. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen, schnell fortschreitenden Zustand. Sind bereits Blutungen aufgetreten, kann es jederzeit zum Tod des Vierbeiners führen, jedoch erholen sich bis zu 80% der Tiere nach intensivmedizinischer Behandlung wieder vollständig.