Alle Jahre wieder wird dem Silvesterabend von vielen Vierbeinern und deren Besitzern mit Grauen entgegengeschaut. Die Fellnasen verkriechen sich bei den ersten Feuerwerks- und Knallkörpergeräuschen in der hintersten Ecke ihrer vier Wände.
Das Erschrecken bei plötzlich auftretenden lauten Geräuschen gehört zum ganz normalen Verhalten, jedoch steigert sich diese Reaktion an Silvester zum Angstverhalten (Silvesterphobie). Die andauernde, sich ständig wiederholende Lärmbelästigung stellt eine massive Reizüberflutung dar, dem die Tiere nicht ausweichen können. Sie haben massiven Stress, aus dem Panikreaktionen entstehen. Typische Symptome hierfür sind Zittern, Unruhe, Hecheln, Unsauberkeit, Erbrechen und Verkriechen.
Aufgrund dieser Symptome in der Zeit des Jahreswechsels ist es relativ einfach die Diagnose der Silvesterphobie zu stellen und tatsächlich ist es möglich diese Angstzustände durch geeignete Therapiemaßnahmen (gerne über das gesamte Jahr hinweg), effektiv zu behandeln.
Im Laufe des Jahres denken viele Tierbesitzer jedoch noch nicht an Silvester und kommen deshalb erst recht spät, um sich tierärztlichen Rat einzuholen. In diesem Fall werden dann kurzfristig stressreduzierende Maßnahmen erläutert, die mit der Gabe von angstlösenden Medikamenten einhergehen, um diese Angstzustände pharmakologisch zu dämpfen. Dies ist durchaus wichtig, da es bewiesen ist, dass sich diese Geräuschängste an Silvester sonst von Jahr zu Jahr steigern.
Zur kurzfristigen Behandlung einer Geräuschphobie eignen sich Arzneimittel aus der Gruppe der Benzodiazepine (z.B. Diazepam, Alprazolam), aber auch Sedativa (z.B. Sileo) oder Antiepileptika (z.B. Pexion, Gabapentin). Sie wirken angstlösend und beruhigend, aber teilweise auch enthemmend (was Aggressionsverhalten fördern kann).
Ist noch mindestens eine Woche Zeit bis zum Jahreswechsel, so können auch Arzneipflanzen mit guter Wirksamkeit eingesetzt werden. Diese haben nach mehrmaliger Verabreichung eine gute Wirkung gegen Angst und Unruhe, sind außerdem stimmungsaufhellend und weitgehend nebenwirkungsfrei. In Frage kommen hier z.B. Baldrian, Hafer, Johanneskraut, Lavendel und Melisse.
Die Anwendung ätherischer Öle kann ebenfalls für körperliche und seelische Entspannung sorgen und eine Wohlfühlatmosphäre schaffen.
Auch ein Entspannungstraining mehrmals täglich, das Schaffen eines ruhigen Rückzugortes oder das Anwenden von Pheromonen kann zur kurzzeitiger Stressreduktion beitragen.
Da das Feuerwerk und die Knallerei an Silvester recht gut vorhersehbar sind, sollte jeder Tierbesitzer dazu angehalten werden, Vorbeugung zu betreiben, auch wenn ihre Tiere noch keine ausgeprägte Silvesterphobie entwickelt haben. Wir beraten Sie dazu gern und ausführlich!