Das Vestibularsyndrom beschreibt plötzlich auftretende Störungen des Gleichgewichtorgans (Vestibularapparat), welches sich zu einem Teil im Innenohr und zum anderen Teil im Gehirn befindet. Seine Aufgabe besteht darin, dem Gehirn die Position des Körpers im Raum zu übermitteln. Hat das Gehirn diese Informationen erhalten, können Bewegungen des Körpers im Raum koordiniert werden und eine räumliche Orientierung erfolgen.
Ist die dreidimensionale Orientierung gestört, können Bewegungen nicht mehr entsprechend ausgeführt werden. Das Tier fühlt sich permanent taumelig wie nach einer Karussellfahrt.
Neben der deutlichen Bewegungseinschränkung können weitere Symptome eine deutliche Kopfschiefhaltung, schwankender Gang und Desorientierung sein. Sie ähneln einem menschlichen Schlaganfall, ist jedoch nicht mit diesem gleich zu setzen. Des Weiteren kann man schnelle ruckartige Augenbewegungen oder auch Schielen wahrnehmen. Durch die Gleichgewichtsstörung wird den Vierbeinern übel, sie verweigern die Nahrung, speicheln oder erbrechen.
Leider ist die Ursache des Vestibularsyndroms nicht genau bekannt, so dass es keine grundlegende Therapie gibt. Es erfolgt aber eine gezielte symptomatische Behandlung, um die Auswirkungen zu lindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. So werden unter anderem Arzneien gegen Übelkeit und Vitamine eingesetzt und kreislaufstabilisierende Maßnahmen ergriffen. Sehr wichtig ist die häusliche Ruhe und Pflege des Patienten. Die Besitzer müssen viel Geduld aufbringen, da die Genesung zunächst nur kleine Fortschritte macht. Die meisten Tiere genesen vollständig, selten bleiben kleine Einschränkungen, wie z.B. eine leichte Kopfschiefhaltung, zurück, welche das Tier aber nicht sonderlich beeinträchtigen.
Liegt eine andere Grunderkrankung des Gehirns vor (z.B. Gehirnentzündung oder Trauma) ist die Prognose vorsichtiger zu betrachten.