Abstammend vom eurasischen Auerochsen hat der Mensch bis heute viele verschiedene Rinderrassen gezüchtet, die vorwiegend der Milch- und Fleischgewinnung dienen. Doch viele gestehen den Kühen keine Intelligenz, Gedanken und Gefühle zu. Doch das Gegenteil ist der Fall. Sie weisen eine ausgeprägte Persönlichkeit mit Langzeitgedächtnis auf. Es gibt Hinweise, dass Rinder sogar intelligenter als Katzen sein können. So verschieden wie Mensch, Hund und Katze, sind auch unsere sanften Riesen: manche lernen schnell, andere wiederum langsam. Einige sind abenteuerlustig, andere schüchtern und zurückhaltend. Viele sind freundlich, wenige sind großspurig und arrogant. Sie agieren auf sozial komplexe Weise, schließen Freundschaften und grollen, wenn sie schlecht behandelt werden. Sie verfügen über eine Vielzahl an Emotionen und sind auch in der Lage, sich über die Zukunft Sorgen zu machen. Es sind faszinierende Tiere, die ein friedliches Leben verdienen. Studien haben gezeigt, dass Rinder höhere kognitive Fähigkeiten besitzen. Sie sind in der Lage Zusammenhänge zu erkennen und lieben intellektuelle Herausforderungen ebenso wie wir Menschen. Sie sind durchaus in der Lage, einen Knopf zu drücken, um Weizen zu erhalten, wenn sie hungrig sind oder bedienen mühelos eine Tränke bei Durst. Sie erfreuen sich ebenso an einer Aufgabe, die sie gemeistert haben, wie andere Spezies. Rinder erkennen sich gegenseitig und sind sehr interessiert an einem harmonischen und liebevollen Miteinander. Die meiste Zeit verbringen sie mit Freunden, fressen und ruhen nebeneinander und sind dadurch viel entspannter. Freunde weichen voneinander nicht von der Seite. Eine Kuh legt sich gern fünf bis zehnmal am Tag hin um zu ruhen, die Art, wie sie das tut, drückt ihre Stellung in der Herde aus. Die Kommunikation erfolgt über die Körperhaltung und verschiedene Laute, sogar durch unterschiedliche Gesichtsausdrücke. Sie können eine breite Palette an Emotionen ausdrücken, wie zum Beispiel Zufriedenheit, Interesse, Wut und Leid. Kühe wählen in einer Herde die Führungskraft mit sehr guten Sozialkompetenzen aus. Egoisten hingegen, die ihre Größe und Tapferkeit zur Schau stellen, haben bei ihnen leider keine Führungschancen. Trennt man Tiere von ihren Familien, Freunden oder menschlichen Gefährten, trauern die Rinder um ihren Verlust. Sie sind sichtlich bedrückt und vergießen sogar Tränen. Es herrscht große Aufregung und lautes Gebrüll, wenn die Kälbchen von ihren Müttern getrennt werden. Die Mutterkuh sucht brüllend das ganze Gehege nach ihrem Baby ab und trauert im Anschluss sehr lange. Leider verbringen die meisten Rinder hierzulande die meiste Zeit Ihres Lebens in der Intensivtierhaltung. Sie werden in der Fleischindustrie bereits nach kurzer Lebenszeit von maximal 18-24 Monaten geschlachtet, Milchkühe in der Regel nach einer Lebenszeit von ca. fünf Jahren. In diesem Alter sind sie gerade erst ausgewachsen. Die eigentliche Lebenserwartung liegt durchschnittlich bei 20 Jahren. Die meisten Rinder grasen auch nicht, wie uns die Werbung gern suggeriert, sie verbringen vielmehr ihr ganzes Leben eingesperrt im Stall. Der auf den Landwirten lastende Preisdruck und unser Konsumverhalten führen leider dazu, dass es unseren Rindern immer schlechter geht. Dürften die Rinder selbst entscheiden, würden sie mit ihrer Herde eine große saftige Weide mit vielen Kräutern, Klee und Gras und einem schattigen Plätzchen im Sommer aussuchen, auf der sie friedlich miteinander ein langes Leben leben.