Wunderbarer Weise wird eine zunehmende Anzahl an Katzen heutzutage sehr alt, teilweise bis zu 20 Jahren. Altersbedingte Erkrankungen treten natürlicherweise auf, unter anderem auch die geistigen Fähigkeiten betreffend.
In der Tiermedizin wird der Begriff Demenz eher selten verwendet, hier spricht man von einer kognitiven Dysfunktion. Sie beschreibt den Verlust der geistigen Funktionen, wie Denken, Erinnern und Orientieren. Grund ist das Absterben von Gehirnzellen. Erkranken kann jede Katze, unabhängig von Alter und Geschlecht, der größte Risikofaktor ist hier tatsächlich das Alter! Die kognitive Dysfunktion umfasst gewisse Verhaltensänderungen, die durch andere Erkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz, Schilddrüsenüberfunktion) ausgeschlossen werden müssen. Am häufigsten sind Orientierungslosigkeit, veränderte Sozialbeziehungen, Unsauberkeit, unangemessene Lautäußerungen, Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, veränderte Fressgewohnheiten, verstärkte Angst und verminderte Reaktionsfähigkeit zu beobachten. Diese Symptome entwickeln sich schleichend über mehrere Jahre, weshalb die Diagnosestellung sehr schwierig ist.
Die wichtigste Maßnahme ist immer der Gang zum Tierarzt. Dieser wird mit Hilfe von Blutuntersuchungen andere Erkrankungen ausschließen und anschließend die Diagnose stellen. Leider können verloren gegangene Gehirnzellen nicht wieder hergestellt werden, jedoch kann man durch ein gutes Management das Leben der Katze erleichtern. Veränderungen der Umgebung sollten beispielsweise sehr langsam erfolgen, um ältere Katzen nicht zu sehr zu verwirren. Gemeinsames Spiel mit neuem Spielzeug und Futterspiele regen die Gehirntätigkeit an. Besonders ängstlichen Katzen kann die Vernebelung mit Pheromonen helfen. In besonders schweren Fällen ist es ratsam, der Katze nur einen bestimmten Bereich der Wohnung zur Verfügung zu stellen. Im Vordergrund stehen Geduld und Verständnis des Tierbesitzers, sowie eine feste Tagesroutine.
Zugelassene Medikamente gibt es leider für Tiere mit kognitiver Dysfunktion noch nicht, angstlösende Medikamente können jedoch hilfreich sein.