Die Obstipation (Verstopfung) bei Katzen ist kein seltenes Phänomen und wird leider viel zu häufig recht spät vom Katzenhalter erkannt, da es nicht einfach ist, dies als Tierbesitzer festzustellen. Betroffen sind meist ältere Katzen ab dem 6. Lebensjahr.
In der Regel sollte eine Katze täglich Kot absetzen, da der Prozess von Nahrungsaufnahme bis zur Kotausscheidung etwa 12 – 24 Stunden dauert. Setzt die Fellnase seltener Kot ab, staut sich dieser im Darm an, was zum Funktionsverlust dessen führen kann.
Hinweise auf eine Verstopfung können ein angespannter Bauch (Katze reagiert sehr empfindlich bei leichtem Druck), eine gekrümmte Haltung, Appetitlosigkeit, Unruhe, Erbrechen und Erschöpfung sein. Des Weiteren kann die Katze nur alle paar Tage kleine feste Kotbrocken absetzen, sucht aber recht häufig die Katzentoiletten auf und presst dann oft erfolglos. Bei Freigängern lässt sich der Kotabsatz nicht kontrollieren, weshalb eine Obstipation erst recht spät erkannt wird. Folglich kommt es zu einer Koprostase - die Katze hat den Kotabsatz komplette eingestellt. Ein Zustand, der lebensbedrohliche Folgen haben kann.
Als Ursache kommen verschiedenste Gründe in Frage: Ganz häufig betroffen sind ältere Katzen mit Problemen am Bewegungsapparat. Arthrosen in Gelenken und Wirbelsäule sind äußerst schmerzhaft, der Druck beim Pressen und die Haltung beim Kotabsatz verstärken die Schmerzen noch zusätzlich, so dass die Katze versucht, diesen zusätzlichen Schmerz zu vermeiden. Meist sind dann auch klagende Laute aus der Katzentoilette zu hören. Übergewicht und Bewegungsmangel sorgen zusätzlich dafür, dass die Darmaktivität recht träge ist, der Darminhalt wird nur langsam weiter transportiert. Außerdem kann eine zu geringe Wasseraufnahme die Kotkonsistenz beeinflussen, da der Darm eine gewisse Menge Flüssigkeit benötigt, um den Darminhalt zügig weiter transportieren zu können.
Stress ist ein weiterer Faktor, der unbedingt bei unseren sensiblen Stubentigern berücksichtigt werden muss. Ursachen für stressbedingten verminderten Kotabsatz können z.B. sein: die Katzentoilette ist nicht sauber, ein neues Familienmitglied ist eingezogen (Mehrkatzenhaushalt / Baby) oder auch eine neue Umgebung (Katzenpension/ Umzug).
Nicht selten sind auch Fremdkörper die Ursache einer Verstopfung. Diverse Kleinteile, die die Katze aus Neugier oder Langeweile aufnimmt, können im Darmtrakt stecken bleiben. Oft werden auch kleine Spielmäuse in Kleinteile zerlegt - preiswerte Varianten beinhalten einen Plastikbauch, den die Katze verschlucken könnte. Bindfäden, Ostergras, Lametta und Wolle können aufgrund ihrer rauen Zunge von der Fellnase nicht ausgespuckt werden und müssen demnach abgeschluckt werden. Diese bilden im Darm ein Knäuel und verschließen den Darm, es kann sogar zur Abschnürung dessen kommen – Lebensgefahr!
Besonders bei Langhaarkatzen beobachtet man häufig das Phänomen, dass Haarballen den Darmausgang blockieren. Bei der sehr ausgeprägten Fellpflege werden natürlicherweise Haare abgeschluckt, die die Katze normalerweise wieder ausscheidet. Schluckt eine Samtpfote besonders viele und/oder lange Haare können diese sich zu Ballen formen und ebenfalls für Verstopfungen verantwortlich sein. Regelmäßiges Bürsten senkt das Risiko zur Haarballenbildung enorm.
Besteht der Verdacht einer Obstipation, kann man mit Hausmitteln versuchen, die Darmtätigkeit anzuregen. Milchprodukte wie Joghurt, Kondensmilch oder Butter (in geringen Mengen) können Abhilfe schaffen, da sie bei der Katze abführend wirken. Führt dies nicht zum Erfolg oder treten die Probleme immer wieder erneut auf, sollte natürlich dringend ein Tierarzt aufgesucht werden. Nach einer gründlichen Untersuchung des Bauchraumes wird eine Röntgenaufnahme angefertigt, um den Grad der Verstopfung beurteilen zu können. Entsprechende Therapiemaßnahmen werden eingeleitet, um möglichst schnell Abhilfe zu schaffen. Bei frühzeitigem Erkennen reicht oft eine medikamentöse Therapie aus, bei einem völligen Stillstand des Kotabsatzes muss eine Katze sogar narkotisiert werden, um den Enddarm manuell entleeren zu können.